Der grundlegende Zweck der Datenvisualisierung ist es, das Verständnis der Daten für die Betrachter zu erleichtern. Ihr wunderschönes Dashboard tut dies, wie Sie finden, doch seit Veröffentlichung wurde es nur von einem Bruchteil der Nutzer angesehen – Tendenz sinkend. Über das englische Schlagwort „data literacy“ konnten Sie bereits letzte Woche einiges lesen in Teil 2 dieser Blogreihe: Mit Daten Geschichten erzählen – wie viel Lesekompetenz darf ich voraussetzen? Lesen Sie auch Teil 1: wie bringe ich meinen Unternehmensmotor ins Laufen?
Wie können Sie jedoch die unterschiedlichen Bedürfnisse Ihrer Nutzer erkennen und darauf eingehen?
Nutzerakzeptanz steigern – nur wie?
Stammen die dargestellten Daten aus einer Quelle, welcher der Betrachter vertraut, ist er empfänglicher für die Aussage, die Sie damit tätigen. Mit steigendem Interesse an der Thematik der Daten steigt auch das Interesse an Ihrer Visualisierung. Beides sollte im Unternehmensumfeld keine unüberwindbare Hürde darstellen.
Von der Visualisierung zur Erkenntnis: das geht nur, wenn Sie Ihre Nutzer im Kopf behalten.
Wichtiger ist im geschäftlichen Bereich, dass Sie das richtige Medium finden. Fragen Sie sich, ob Sie wirklich die beste Art gewählt haben, Ihre Daten darzustellen und zu verbreiten. Stellen Sie sicher, dass deutlich wird, aus wessen Sicht die Aussage getroffen wird. Wenn Sie beispielsweise feststellen, dass eines der Vertriebsgebiete Ihres Unternehmens nicht in ähnlichem Maße erfolgreich ist wie die anderen Vertriebsgebiete, sollten Sie dies womöglich nicht in einer internen Email mit dem Titel „Region Süd sofort abstoßen!“ verbreiten.
Achten Sie auch darauf, unvertraute Arten der Visualisierung nur in vorsichtigen Maßen einzusetzen. Arbeiten Sie sich langsam von einer Tabelle über eine Hervorhebungstabelle zum Balkendiagramm vor. Gehen Sie dann von marginalen Balkendiagrammen weiter zum Streudiagramm. Sobald Sie eine gewisse Lesekompetenz bei den Betrachtern Ihrer Dashboards voraussetzen können, wissen Sie, dass die Geduld mit anspruchsvollen Visualisierungen steigt, und Sie können mutig auf gewagtere Chart-Typen wie Marimekko-Diagramme oder Baumkarten zurückgreifen.
Und ganz besonders wichtig: geben Sie dem Betrachter Zeit. Sorgen Sie dafür, dass der Informationsgehalt, den Ihr Dashboard bietet, im Einklang steht mit dem Zeitaufwand, der dem Nutzer zum „Lesen“ des Dashboards zur Verfügung steht. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Betrachter in die Diagramme einzuführen. Wenn die Aussage, die Sie treffen möchten, nicht unmittelbar deutlich wird, dann fragen Sie sich, ob Ihre Nutzer Zeit und Geduld haben, sich mit dem Dashboard auseinanderzusetzen, oder ob nicht die Aufgabe bei Ihnen liegt, Ihre Daten deutlicher zu vermitteln.
Von der Erklärung zur Entdeckung
Sie werden hoffentlich an einen Punkt gelangen, an dem Ihre Nutzer sowohl über die Kompetenz als auch über die Zeit verfügen, sich mit Datenvisualisierung intensiver zu beschäftigen. Dann können Sie mit Interaktivität punkten. Verwenden Sie Tooltips, Filter, Sprungbuttons, Drillup und Drilldown. Geben Sie Ihren Betrachtern die Möglichkeit, ihrer Neugierde nachzugehen. Erlauben Sie ihnen, vom reinen Konsum erklärender Dashboards überzugehen zum Erkunden explorativer Dashboards. Machen Sie Mut zum Fragen und Hinterfragen. Denn das ist das Ziel der Visual Analytics.
Mit interaktiven Dashboards führen Sie Ihre Nutzer langsam von der erklärenden zur explorativen Datenanalyse.
Aus der Geschichte lernen
Was nach der Betrachtung eines Dashboards in den Köpfen der Menschen hängen bleibt, sind nicht die Zahlen, sondern die verbundenen Emotionen. Wenn Sie mit Ihren Daten eine Geschichte erzählen, achten Sie daher darauf, dass Sie nicht mit einer zu anspruchsvollen Visualisierung Angst und Schrecken verbreiten und so nur Ablehnung gegenüber Dashboards im Allgemeinen schüren. Erzählen Sie Ihre Geschichte so, dass Ihre Aussage im Gedächtnis bleibt.
Dies alles wird sehr viel einfacher, wenn Sie die Fragen Ihrer Nutzer kennen. Das ist leider nicht immer der Fall. Vielleicht wissen die Nutzer selbst nicht, welche Fragen sie gerne beantwortet hätten. Dann liegt es an Ihnen, explorativ zu erkunden, was Sie erklärend darstellen möchten oder sollten.
Einige Prinzipien können Ihnen dabei helfen, die Akzeptanz und die Empfänglichkeit der Betrachter gegenüber Datenvisualisierung zu erhöhen: Halten Sie es einfach. Fügen Sie ausreichend Kontext hinzu. Setzen Sie sinnvoll Texte ein – stellen Sie beispielsweise die Frage, die Ihr Dashboard beantwortet, in der Überschrift, damit die Betrachter wissen, nach welcher Antwort sie in Ihrer Visualisierung suchen müssen. Heben Sie die wichtigen Dinge hervor. Machen Sie Zusammenhänge deutlich. Und fügen Sie Bilder hinzu, wo diese das Verständnis erhöhen können.
Am Ende des Tages können Sie sich aber noch so stark verbiegen, um Ihren Nutzern die Dashboards schmackhaft zu machen. Die Verantwortung, sich mit den Daten auseinanderzusetzen, um zu einer Entscheidung zu kommen, liegt immer noch beim Betrachter. Mit den Hinweisen aus diesem Artikel können Sie das Pferd nur zur Traufe führen – trinken muss es von allein.
Nur ein gut konzipiertes und strukturiertes Dashboard ist schnell erfassbar und somit erfolgreich im Einsatz in Ihrem Unternehmen. Lernen Sie jetzt die Best Practices in der Datenvisualisierung kennen – hier geht es zu unserem Seminar: