Wann immer ein neues Jahr beginnt, scheint es sich zunächst ewig hinzuziehen. Doch wenn man 2018 betrachtet, liegt das erste Quartal schon zur Hälfte hinter uns. Die Zeit scheint zu fliegen, und mit dem Fortschritt des neuen Jahres verfliegen immer mehr der guten Vorsätze. Einer Ihrer Vorsätze war es vielleicht, ein neues Software-Tool zu erlernen. Vielleicht haben Sie sich dazu Tableau herausgesucht. Vielleicht haben Sie die ersten Schritte bereits hinter sich. Vielleicht haben Sie schon große Fortschritte gemacht. Vielleicht sind Sie auf die ersten Hürden gestoßen. Der wichtigste Schritt zu einem so vielseitigen Tool wie Tableau ist aber nicht zwangsläufig zu wissen, wie man es verwendet – sondern zu wissen, wie man es nicht verwendet.
Wie man Tableau nicht nutzen sollte
Die meisten neuen Tableau-Nutzer blicken auf eine intensive Verwendung von Excel zurück. Wenn man bedenkt, dass Excel nach wie vor das gebräuchlichste Tool für Business Intelligence ist, verwundert dies wenig. Über die Eignung von Excel für die visuelle Datenanalyse haben wir bereits in unserem Artikel Datenanalyse Excel vs. Tableau gesprochen. Unser Blog führt auch einige Hinweise dazu, wie man Tableau nicht nutzen sollte. Diese Hinweise haben wir für Sie ergänzt und erneuert, sodass Sie hier eine Liste finden, die Sie in Ihrer Tableau-Erfahrung 2018 unterstützen soll.
Listen sind schön und gut, aber Sie wollen mehr? Dann kommen Sie zu einem unserer Events – von kostenlosen Einsteiger-Workshops bis zum Dashboarding-Seminar ist für jedes Erfahrungslevel etwas dabei:
Was Tableau nicht ist
Sie sind vermutlich mit hohen Erwartungen an Tableau herangetreten. Tableau ist ein tolles Tool, das in der Community viel Begeisterung hervorruft. Nicht ohne Grund ist Tableau Public die größte Datenanalyse-Plattform im Internet – viele Benutzer arbeiten so gerne mit der Software, dass sie ihre Visualisierungen von freien Daten mit der Welt teilen wollen.
Trotz allem gibt es wie bei allen Produkten auch bei Tableau Einschränkungen. Für Sie haben wir daher eine Liste über die sieben Dinge erstellt, die Tableau einfach nicht bieten kann.
1. Tableau ist kein ETL-Tool.
Ihr Unternehmen führt seine Daten in einem Data Warehouse? Dann haben Sie vermutlich sogar ein ETL-Tool im Einsatz. Oder Sie nutzen ein Tool wie Alteryx. Dieses unterstützt Sie bei der Extraktion, Transformation und beim Laden Ihrer Daten. Dazu gehört auch, Ihre Daten zu bereinigen. Hierbei kann Tableau Ihnen nicht helfen.
Was Tableau besser kann
Tableau hilft Ihnen, Lücken und Fehler in Ihren Daten ausfindig zu machen. Ein Streudiagramm macht Sie schnell auf Ausreißer aufmerksam. Eine Zeitachse zeigt Lücken auf. Eine Kartenansicht kann fehlerhafte geografische Daten augenblicklich hervorheben – viel effektiver als eine Wand von Zellen das in einer großen Tabelle könnte.
Außerdem entwickelt Tableau gerade Project Maestro, welches die Datenvorbereitung unterstützen soll. Es wird die Interaktion mit Ihren Daten visuell gestalten, mit Algorithmen wie Fuzzy Clustering Ihren Aufwand der Datenvorbereitung senken und eine Brücke zwischen Datenvorbereitung und Datenanalyse schlagen, um nahtlose Integration zwischen diesen beiden Aspekten zu bieten. Es ist jedoch noch kein Veröffentlichungsdatum bekannt. Wenn Sie besonders neugierig sind, können Sie sich hier für die Beta-Version anmelden.
2. Tableau arbeitet nicht gut mit zusammengefassten Daten.
Wenn Sie Tableau mit vor-aggregierten Daten füttern und in Ihrer Datenquelle bereits Berechnungen auf Zeilenebene durchführen, wird dies in Tableau in ungewichteten Ergebnissen resultieren – und damit können Sie nicht arbeiten.
Wie Tableau sein volles Potenzial entfaltet
Eine der Stärken von Tableau ist seine Fähigkeit, Daten sehr einfach zu aggregieren. Ob Sie Summe oder Mittelwert benötigen, Maximum oder Minimum wissen wollen oder Dinge wie den Median oder die Anzahl der eindeutigen Ausprägungen ermitteln möchten – Tableau ermöglicht Ihnen dies sehr unkompliziert und problemlos.
Wenn Sie auf aggregierende Berechnungen zurückgreifen möchten, können Sie diese ebenfalls in Tableau einfach erstellen. Der Formeleditor bietet Ihnen zu jeder Funktion sowohl Erklärung als auch Beispiel, und in der Community finden Sie in der Tableau Calculation Reference Library unzählige Berechnungen, auf die Sie als Referenz zurückgreifen können.
Wichtig ist, dass Sie Tableau die Aggregierung selbst vornehmen lassen, denn nur so können Sie eine korrekte Gewichtung Ihrer Daten gewährleisten. Dies erspart Ihnen zudem, die Berechnungen auf der Datenebene zu pflegen und zu speichern. Sie müssen so lediglich die Rohdaten verwalten. Für alles Weitere haben Sie Tableau.
3. Tableau ist kein Formatierungs-Werkzeug.
Können Sie Schriftarten, Trennlinienstärke, Farbschemata und Hintergründe in Tableau anpassen? Ja, das können Sie. Tableau bietet Ihnen so ziemlich jede Form der Formatierung, die Sie sich wünschen können.
Wollen Sie diese Arten der Formatierung in Tableau vornehmen? Vermutlich nicht.
Wer schon einmal mit dem Formatierungsmenü von Tableau gearbeitet hat, um beispielsweise die Anzahl der zusammenhängend zu schattierenden Spalten in einer Kreuztabelle zu definieren, der weiß, dass dieses Menü nicht das am intuitivsten zu bedienende Feature von Tableau ist. (Und der hat nicht verstanden, dass Tableau viel bessere Darstellungsformen für Daten anbietet als Kreuztabellen, aber mehr dazu in Punkt 5).
Mit Tableau können Sie viele Details formatieren – wenn Sie wissen, wie.
Worin Tableaus echte Stärke liegt
Tableau Software, Inc. reinvestiert ca. 30% seines Umsatzes in die Weiterentwicklung von Tableau. Dies betrifft nicht nur Bedienbarkeit und Performanz, sondern auch den ganz wesentlichen Aspekt der Visualisierung.
Wussten Sie, dass Tableau Experten für Farbe beschäftigt, um die optimale Farbskala für ein möglichst breites Publikum zu entwickeln? Oder dass Tableau eine eigene Schriftart designt hat, um bestmögliche Lesbarkeit zu gewährleisten – in jeder Größe, Stärke und vor jedem Hintergrund?
Vielleicht ist es nicht die leichteste Aufgabe, in Tableau sämtliche Formatanforderungen Ihres Unternehmens umzusetzen. Aber vielleicht müssen Sie das auch gar nicht. Tableau nimmt Ihnen viel wichtigere Aufgaben ab – Tableau bedenkt Farbenblindheit und Leseschwächen und viele andere Aspekte der optimalen Visualisierung, auf die Sie nicht mehr achten müssen, weil Tableau dies für Sie übernimmt. Und warum würden Sie dies ändern wollen?
4. Tableau bewahrt Sie nicht vor überladenen Dashboards.
Wenn Sie alle Informationen in einem Dashboard zeigen möchten, dann wird Tableau Sie nicht davon abhalten. Die Erkenntnis, dass dies vielleicht nicht das beste Vorgehen ist, müssen Sie selbst erreichen.
Wie Tableau Ihnen Arbeit abnimmt
Tableau liefert mit seinen Layout-Funktionalitäten – Container, Füllfarben, Padding u.v.m. – bereits umfassende Rahmenbedingungen für übersichtliche, geordnete, aufgeräumte Dashboards. Ein sauberes Kacheldesign erleichtert die Informationsaufnahme für die Endkonsumenten Ihrer Berichte.
Mit Benutzerfiltern können Sie zudem einschränken, wer welche Daten sieht. Erstellen Sie beispielsweise ein Dashboard für ein international tätiges Unternehmen, können Sie definieren, dass jeder Regionalmanager nur Informationen zu seiner Region sehen darf. So können Sie ein und dasselbe Dashboard für viele verschiedene Empfängergruppen verwenden, ohne für jeden Konsumenten eine eigene Visualisierung erstellen zu müssen.
Wenn es jedoch darum geht, Übersichten für verschiedene Ebenen Ihres Unternehmens zu entwerfen, empfehlen sich mehrere Dashboards. Ein Schichtleiter möchte vielleicht detailliert die Daten der letzten acht Stunden überblicken, während sich ein Bereichsleiter nur für die aggregierten Daten des letzten Quartals interessiert. Mit der intuitiven Drag-and-Drop-Funktionalität von Tableau können Sie innerhalb weniger Minuten Ihre Daten wirkungsvoll visualisieren und in Dashboards zusammenfassen. So können Sie mit geringem Aufwand Visualisierungen für jedes Publikum erstellen, um die Fragestellungen jeder Unternehmensebene auf einen Blick zu beantworten.
5. Tableau ist kein Tabellenwerkzeug.
Ja, Sie können in Tableau Tabellen erstellen. Nein, diese Tabellen werden nicht mehr als 16 Dimensionen schachteln können. Und wenn Sie dies versuchen, haben Sie Tableau nicht verstanden.
Außerdem kann Tableau keine Daten erstellen. Sie können Prognosen erstellen, Trendlinien berechnen lassen, Kalkulationen einfügen, Tabellenberechnungen vornehmen, Referenzlinien hinzufügen und vieles mehr. Wenn Sie aber tatsächlich neue Rohdaten einpflegen wollen, wird Tableau Ihnen dabei nicht helfen können. Dafür sollten Sie besser ein Tabellenkalkulationsprogramm nutzen.
Was Tableau Ihnen bietet
Tableau bietet Ihnen die Sicherheit, dass keine Einstellung, die Sie in der Oberfläche vornehmen, jemals auf die Rohdaten zurückgeschrieben wird. Tableau trennt hier sehr sauber und sehr effektiv zwischen der Datenebene und der Präsentationsebene. So haben Sie die Garantie, dass Sie durch keinen Fehler unbedarft und unbeabsichtigt Rohdaten überschreiben können.
Außerdem ist Tableau ein Werkzeug für visuelle Datenanalyse. Die Software ermöglicht Ihnen, mit wenigen Klicks interaktive visuelle Analysen in Form von Dashboards zu erstellen. Diese Dashboards werden es Ihren Endanwendern erleichtern, den zugrundeliegenden Daten wichtige Informationen zu entnehmen, welche die Entscheidungsfindung unterstützen – und all dies auf einen Blick, ohne dass die Endanwender dafür analytische, technische oder statistische Kenntnisse benötigen.
6. Tableau ist nicht Excel.
Sie sind die Arbeit mit Microsoft Excel gewohnt und sitzen nun vor Tableau. Sie erwarten, dass Sie mit Tableau ähnlich arbeiten können und die gleichen Ergebnisse erzielen werden.
Diese Erwartung ist nicht untypisch, aber leider grundlegend falsch. Wenn Tableau genauso funktionieren würde wie Excel, hätte Ihr Unternehmen wohl kaum in die Softwarelizenzen investiert.
Welchen Mehrwert Tableau liefert
Statt Tableau und Excel als auswechselbare Produkte zu betrachten, ist vielmehr zu verstehen, dass Tableau einen Schritt nach der Verwendung von Excel darstellt. Die beiden Produkte sind völlig verschiedene Tools für völlig verschiedene Jobs. Während Excel sich dazu eignet, Daten in Tabellenformat zu pflegen und zu speichern, bietet Tableau umfangreiche Funktionalitäten in der visuellen Weiterverarbeitung der Daten.
Daher empfiehlt es sich, Excel zu nutzen, um die Daten für die weitere Verwendung zu optimieren, und anschließend von Tableaus Stärken für die visuelle Analyse dieser Daten zu profitieren.
7. Tableau ist keine eierlegende Wollmilchsau.
Bereits 1966 erkannte Abraham Maslow, dass es „verlockend [ist], wenn das einzige Werkzeug, das man hat, ein Hammer ist, alles zu behandeln, als ob es ein Nagel wäre“. Dieses Zitat fasst äußerst passend das Gesetz des Instruments zusammen. Dies bezeichnet die Beobachtung, dass Menschen, die mit einem Werkzeug vertraut sind, dazu neigen, dieses Werkzeug für jegliche Form der Problemlösung zu benutzen – auch wenn ein anderes Werkzeug besser geeignet wäre.
Wenn Sie vor einer Schraube stehen, schlagen Sie diese dann mit einem Hammer in die Wand?
Dies wird Ihnen immer wieder begegnen, wenn Sie und Ihre Kollegen auf Ihre jahrelange Excel-Erfahrung zurückzugreifen versuchen, um sich in Tableau zu verbessern. Andersherum wird aber auch irgendwann der Zeitpunkt kommen, zu dem Sie von Tableau so überzeugt sind, dass Sie damit Unterfangen unternehmen, für die sich Tableau schlicht und einfach nicht eignet. Einige dieser Fälle haben Sie in den obigen Punkten bereits gelesen: riesige Kreuztabellen, das Erschaffen neuer Daten und das Bereinigen und Vorverarbeiten bestehender Daten.
Wofür Sie Tableau unbedingt nutzen sollten
Nutzen Sie Tableau, um Ihre Daten zu visualisieren. Nutzen Sie Tableau, um Ihren Daten einen Mehrwert in Form von Berechnungen, Prognosen und Trends hinzuzufügen. Nutzen Sie Tableau, um Ihre Reports zu teilen, zu diskutieren, zu abonnieren, Warnmeldungen einzurichten und Aktualisierungen zu planen. Nutzen Sie Tableau, um Ihrem Endanwender seine Daten näherzubringen und sie in brauchbare Informationen für ihn umzuwandeln.
Nutzen Sie Tableau zu dem Zweck, für den es geschaffen wurde.
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