Das erste Major-Release dieses Jahres steht für die Tableau-Produktpalette an und es stellt sich die Frage danach, was das an Potential für mich hat? In den letzten Wochen wurde immer mehr der Vorhang gehoben und es wurde konkreter, welche Features mit einem Update auf die neue Version bereitstehen werden. Außerdem lässt sich nun einschätzen, was hinter schicken Namen wie „Dashboard Optimizer“ oder „Customize View Data“ steckt. Wir möchten in diesem kurzen Blogbeitrag einige Informationen zu großangekündigten Features geben und eine vorsichtige Einschätzung vornehmen, welches Gewicht diese in der Praxis haben könnten. Für noch mehr Informationen veranstalten wir am 8. April ein kostenfreies Webinar zum 2022.1 Release. Hier geht es zur Anmeldung.
Workbook Optimizer
Ein langes angekündigtes und erwartetes Feature ist der Workbook Optimizer. Gerade wenn lange in einer großen Arbeitsmappe an verschiedenen Dashboards gearbeitet und/oder sehr komplexe Auswertungen erstellt werden, ist es leicht, die Übersicht zu verlieren, ob man gerade bestimmten Best-Practices beim Dashboarding folgt (angenommen, man kennt diese Best Practices). Der Workbook Optimizer übernimmt nun ein schnelles Screening der Arbeitsmappe auf zwölf Best-Practices, wie beispielsweise das Ausblenden nicht verwendeter Felder, die sparsame Verwendung von LODs (Level-of-Detail-Berechnungen) oder die Vermeidung sehr langer, komplexer Berechnungen.
Der Workbook Optimizer ist bereits jetzt ein sehr gutes Analysewerkzeug, um sich den Trade-offs zwischen Performance und Design oder Performance und Flexibilität klarzumachen, die bewusst oder unbewusst geschehen sind. Außerdem wird eine Indikation gegeben, wie eine solche Abwägung mehr zugunsten der Performance der Arbeitsmappe gestaltet werden könnte.
Für Nutzer*innen, die viele dieser Best-Practices nicht kennen oder nicht systematisch beachten, wird der Workbook Optimizer ein starkes Feature sein. Was der Workbook Optimizer nicht tut (zumindest mit diesem Release), ist „optimizen“, also eine Optimierung auf Wunsch selber ausführen. Es wird spannend, wie sich diese Funktionalität weiterentwickelt (bspw. Berücksichtigung weiterer Best-Practices) und wie gut sich die Tipps des Optimizers in der Praxis umsetzen lassen.
Stammtabelle tauschen (“Swap Root Table”)
Wer schon mal ein logisches Datenmodell in Tableau erstellt hat und gemerkt hat, dass eigentlich eine andere Tabelle des Datenmodells die Stammtabelle sein muss, kennt es: Das Umstellen eines Datenmodells war bisher zumeist mit vielen Klicks, Umbenennungen oder manchmal sogar einem Beginn von vorne verbunden.
Mit Tableau 2022.1 ist es möglich jede Tabelle mit der Stammtabelle zu tauschen und hierdurch mit einem Klick das Datenmodell umzustellen. Durch diese neue Funktion wird die Umstellung des logischen Datenmodells wesentlich handlicher und flexibler. So ist es beispielsweise möglich, eine Tabelle zu löschen, ohne die untergeordneten Tabellen auch zu löschen, nur um diese dann wieder hinzuzufügen.
Die Funktionalität ist wahrscheinlich nicht als schwergewichtige Neuerung zu sehen, dennoch ist sie ein Beispiel für eine UX Verbesserung, von der viele Ersteller*innen von Dashboards in der täglichen Praxis profitieren werden.
Anpassbare „Daten anzeigen“-Tabelle
Wenn es notwendig ist, in die Daten hinter einer Markierung zu gucken, kann man nach wie vor durch einen Rechtsklick auf eine Markierung und die Auswahl von „Daten anzeigen“ eine Zusammenfassung der Daten sehen, die hinter einer Markierung liegen. Außerdem kann man sich die vollständigen Daten anzeigen lassen und diese auch runterladen. Hier ist nun eine lang geforderte Veränderung geschehen: Die tabellarische Anzeige kann formatiert werden, indem ausgewählt werden kann, welche Spalten angezeigt werden und in welcher Reihenfolge.
Das mag im ersten Moment trivial klingen, ist jedoch immens praktisch, wenn man beispielsweise einen Datenpunkt hinterfragen möchte und dafür in die vollständigen unterliegenden Daten schauen muss. Anstatt wie früher alle Spalten eines Datensatzes in einer fixen Reihenfolge angezeigt zu bekommen, kann man nun genau die Spalten auswählen, die für die Überprüfung notwendig sind und sie auch in die Reihenfolge bringen, wie sie am besten zu lesen sind.
Ansicht Beschleunigen (“View Acceleration”)
Dieses neue Feature hat laut Tableau immenses Potenzial und setzt die Erwartungen hoch. „Make workbooks up to 100x faster with the push of a button.“ wird von Tableau auf der Coming Soon-Webiste hierzu geschrieben.
Das klingt nahezu zu gut, um wahr zu sein. Mit einem kurzen Klick kann ein Server-Administrator dafür sorgen, dass ein Dashboard, welches als zu langsam wahrgenommen wird, bis zu 100-mal schneller lädt. Hierbei stellt sich jedoch die Frage, ob es ein solches Beschleunigungspotenzial bei allen Dashboards gibt und ob es überhaupt bei allen Dashboards Beschleunigungspotenzial gibt, dass durch diesen „push of a button“ realisiert werden kann.
Des Weiteren ist unklar, was im Hintergrund passiert, um diese Beschleunigung zu erreichen. Wird beispielsweise extensiv mit Cache gearbeitet, vielleicht sogar mit intelligentem, antizipatorischen Vorladen von häufig von diesem Dashboard getriggerten Queries? Und was auch immer die Beschleunigung erwirkt, welche Auswirkungen hätte die ausgiebige Nutzung dieser Funktion für die allgemeine Performance des Tableau Servers und aller veröffentlichten Inhalte? Einfach gesagt: unter welchen Umständen könnte zu viel Beschleunigung bremsen?
EDIT: Inzwischen sind weitere Informationen über die Beschleunigungsfunktion bekannt. Es wird mit der Vorberechnung von Queries gearbeitet. Umfängliche Informationen sind hier zu finden.
Und vieles mehr
Dies ist natürlich nur eine sehr kleine Auswahl der diversen neuen Features, die uns mit dem 2022.1 Release erwarten. Eine Übersicht von Tableau selbst zu allen neuen Features gibt es hier.
Wenn ein tieferer Einblick in das neue Tableau Release gewünscht ist, möchten wir unsere Webinar-Aufzeichnung zu Tableau 2022.1 empfehlen. In einer Stunde werden dort bündig neue Features vorgestellt und wo immer sinnvoll auch live gezeigt.