Tableau hat Anfang Dezember die neuen Versionen der Produktpalette veröffentlicht und es gibt eine Vielzahl von Neuerungen, über die es sich zu sprechen lohnt. In diesem Artikel möchten wir Ihnen ermöglichen, sich in kurzer Zeit einen Überblick über die neuen Features zu verschaffen und zu bewerten, welchen Mehrwert ein Update für Sie bereithält. Es sei gesagt, dass unsere Auswahl nicht alle neuen Features beinhaltet. Eine komplette Auflistung kann hier gefunden werden.
Virtual Connections & Zentrale Row-Level Security
Das wohl am sehnlichsten erwartete Feature sind die neuen Virtual Connections und die damit einhergehende Möglichkeit der zentralen Einrichtung einer Row-Level Security. Einmal vorweg: das Tableau Data Management Add-on ist erforderlich, um Virtual Connections zu nutzen. Mit Virtual Connections können mehrere Tabellen einer Datenquelle veröffentlicht werden und User haben selbst die Möglichkeit, die Tabellen miteinander zu verknüpfen oder in Beziehung zu setzen. Das Menü in Tableau Desktop oder Web-Edit bei Nutzung einer Virtual Connection sieht nahezu identisch aus zu dem, welches sich bei einer Direktverbindung zu einer Datenbank öffnet. Jedoch wird nur die Nutzung von Tabellen ermöglicht, die in der Virtual Connection enthalten sind. Außerdem wird, wenn es gewünscht ist, eine Row-Level Security Policy durchgesetzt, die zentral für alle enthaltenen Tabellen beim Einrichten der Virtual Connection definiert werden kann.
Virtual Connections haben das Potenzial, die Bereitstellung von Daten stark zu vereinfachen. Zum einen lassen sich in der Praxis wahrscheinlich in vielen Fällen mehrere publizierte Datenquellen, die separat gewartet und administriert werden müssen, durch eine Virtual Connection ersetzen. Falls Sie beispielsweise jemals die in all ihren Datenquellen hinterlegten Credentials oder Row-Level Security Policies ändern mussten, wird sich Ihnen dieser Mehrwert schnell erschließen. Zum anderen geben Virtual Connections den Usern mehr Flexibilität darin, eine für ihren Anwendungsfall passende Datenquelle aufzubauen, ohne einen Dienstweg über die Datenquellen-Administration zu gehen. Usern werden alle Tabellen zur Verfügung gestellt, auf die sie Zugriff haben sollen und in diesen Tabellen nur die Zeilen, die für sie bestimmt sind.
Kopieren von Dashboardelementen
Eine weitere Neuerung, die länger im Gespräch war, ist das Kopieren von Dashboardelementen, welches nun in Tableau 2021.4 integriert wurde. Es ist nun beispielsweise möglich einen Container, der ein Textobjekt enthält, per Str+C und Str+V auf dem Dashboard, auf dem man sich gerade befindet, zu kopieren. Außerdem kann man das Objekt auch auf ein anderes Dashboard kopieren und Elemente lassen sich sogar zwischen Tableau Desktop und dem Web Edit hin und her kopieren. Diese Funktionalität gibt es jedoch nicht für alle Arten von Dashboardelementen, sondern in diesem Release nur für „Designelemente“. Textboxen, Navigationsbuttons, Bildelemente, Erweiterungen (mit Einschränkungen) und Container, die entweder leer sind oder diese Elemente enthalten, lassen sich kopieren. Was sich nicht auf einem Dashboard kopieren lässt, sind Arbeitsblätter, Filter, Parameter, Legenden, Dashboardtitel und Container, die eines dieser Elemente enthalten.
Es lässt sich festhalten, dass ein von der Community gewünschtes Feature integriert wurde, welches in seiner jetzigen Form bereits eine große Arbeitserleichterung darstellt. Es ist jedoch auch erkenntlich, dass es hier noch viel Potenzial für Weiterentwicklungen gibt und die Zeit wird zeigen, inwieweit dieses realisiert wird.
Publizierte Datenquellen bearbeiten
Das Bearbeiten publizierter Datenquellen wird mit dem neuen Release wesentlich schlanker und schneller funktionieren. Es ist fortan möglich, eine publizierte Datenquelle direkt im Browser zu bearbeiten und beispielsweise ein berechnetes Feld anzupassen oder eine neue Tabelle in das Datenmodell einzubinden. Hierfür war es bisher notwendig, die Datenquelle runterzuladen, in Tableau Desktop zu bearbeiten und dann die alte publizierte Datenquelle zu überschreiben. All diese Schritte werden überflüssig und alle Änderungen lassen sich direkt auf dem Server an der publizierten Datenquelle vornehmen. Ein Scratchpad bzw. ein Testarbeitsblatt im Web Edit ist in diesen Prozess integriert und kann genutzt werden, um unkompliziert zu testen, ob sich die angepasst Datenquelle so verhält wie gewünscht.
Tableau Prep Parameters & NTILE-Funktion
Auch beim Tableau Prep Builder gibt es besonders eine große Neuigkeit: Flows lassen sich durch das Erstellen und Einfügen von Parametern dynamisieren. So kann beispielsweise ein von einem Flow erstelltes Datenset passgenaue für einen Anwendungsfall zugeschnitten werden. Wenn das erstellte Datenset beispielsweise nur einen gewissen Zeitraum oder ein gewisses Vertriebsgebiet beinhalten soll, lässt sich dies einfach über Parameter steuern, ohne Änderungen am eigentlich Flow vorzunehmen. Darüber hinaus lassen sich Parameter auch in den Namen und den Dateipfad des erstellten Outputs einfügen.
Des Weiteren gibt es eine neue Analysefunktion, die zum Segmentieren und Gruppieren von Datensätzen sehr geeignet ist: die NTILE-Funktion, welche vielleicht schon von verschiedenen SQL Servern bekannt ist. Hiermit lässt sich beispielsweise ein Datenset, das auf dem Zeilenlevel die Bestellsumme einer Kunden-ID enthält, so unterteilen, dass vier (etwa) gleichgroße Gruppen von Kunden-IDs erzeugt werden, wobei die Gruppe, die den Wert 1 bekommt, die Kunden-IDs enthält, welche zu den oberen 25 Prozent nach Umsatz zählen und die, die den Wert 4 bekommt, die unteren 25 Prozent enthält. Die NTILE()-Funktion wird im Normalfall gemeinsam mit der ORDERBY- und manchmal mit der PARTITION-Funktion verwendet. Die Anzahl der Gruppen, die erzeugt wird, ließe sich nun natürlich auch ganz simpel durch einen Parameter steuern.
Kleinere Neuerungen rund um Tableau
Einige Services und Plattformen von Tableau haben Namensänderungen und Facelifts erfahren. So heisst die Extensions Gallery von nun an Tableau Exchange und enthält einen neuen Menüpunkt: Beschleuniger (engl. „Accelerator“), was mehr oder weniger Dashboard-Templates für verschiedene Anwendungsfälle sind. Diese Templates sind für bestimmte Datenquellen und Konnektoren gebaut und es ist wenig verwunderlich, dass man viele Templates findet, die für einen Salesforce-Konnektor ausgelegt sind.
Zusammenfassung
Das 2021.4 Release von Tableau hat die Produktepalette sinnvoll verbessert und viele Anfragen und Bedarfe, die aus der Community kommuniziert wurden, konstruktiv aufgenommen. Gerade in der Administration von publizierten Datenquellen sollte dieses Release eine große Arbeitserleichterung darstellen durch die Möglichkeit publizierte Datenquellen zu bearbeiten und durch die neu eingeführten Virtual Connections. Auch bei Tableau Desktop und Tableau Prep wurden Features eingefügt, die bei vielen Usern auf der Wunschliste standen, wie beispielsweise das Kopieren von Dashboardelementen und Parameter in Prep-Flows.
Sie möchten dieses Release und den potenziellen Mehrwert eines Updates für sich und Ihre Organisation bewerten? Sprechen Sie uns an!