Zum Thema der „richtigen“ Datenanalyse gibt es sicher unzählige Ressourcen. Nicht zuletzt finden Sie auch bei uns Beiträge zu Visual Analytics und zum Geschichtenerzählen mit Daten. Doch fragen Sie sich nicht manchmal: wie sollte Datenanalyse nicht aussehen? Sind Ihre Analyseprozesse zeitgemäß oder stecken sie noch im Jahr 1947 fest?
Dieser Blogpost wurde inspiriert von dem Artikel „Is your data analysis process stuck in 1947?“ von Harun Osmanovic, der am 23.03.2018 auf LinkedIn veröffentlicht wurde.
Fragen und Antworten in den 1940er Jahren
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die Menschen ihre Fragen beantworten konnten, bevor es Google gab? Nein? Was würden Sie tun, um sich diese Frage zu beantworten – würden Sie sie googlen? Oder würden Sie sich mit dieser Frage vielleicht an eine Bibliothek wenden?
In Zeiten, bevor jedem jederzeit und überall das Internet zur Beantwortung aller erdenklichen Fragen zur Verfügung stand, waren Bibliotheken die zentrale Anlaufstelle für Fragen aller Art. Fragen wurden auf Bibliothekskarten gesammelt und archiviert. The Guardian hat die sonderbarsten Fragen von Besuchern der New York Public Library gesammelt und unter dem Hashtag #letmelibrarianthatforyou auf Instagram und Twitter veröffentlicht.
Fragen und Antworten im 21. Jahrhundert
Wenn Sie im frühen 20. Jahrhundert eine Frage hatten, riefen Sie bei einer Bibliothek an und baten den Bibliothekar um eine entsprechende Recherche. Dies resultierte in allen Arten von Fragen, von amüsant (Warum gibt es so viele Eichhörnchen in Gemälden des 18. Jahrhunderts?) bis persönlich (Was hat es zu bedeuten, wenn man träumt, dass man von einem Elefanten verfolgt wird?).
Celebrate #SquirrelAppreciationDay with this #letmelibrarianthatforyou question posed to @NYPL in 1976: pic.twitter.com/LLW4m3DX7x
— NY Public Library (@nypl) January 21, 2015
Why do 18th century English paintings have so many squirrels in them, and how did they tame them so that they wouldn’t bite the painter? 10.76
Heutzutage würden Sie dafür fix eine Suchmaschine Ihrer Wahl aufrufen und dort Ihre Frage eingeben. Doch was ist mit komplexeren, unternehmens- oder branchenspezifischen Fragen, die auf Ihr Unternehmen zugeschnitten sind?
Viele Unternehmen nutzen hier ein ähnliches Konzept wie die Bibliotheken in den 1940er Jahren: Es gibt eine zentrale Abteilung, welche dafür zuständig ist, den Fachanwendern Fragen zu beantworten, für die sie selbst keine Möglichkeit haben, eine Antwort zu finden. Die Antworten liegen in den Daten, über die das Unternehmen verfügt, für welche die Fachanwender jedoch keine Zugriffsrechte und / oder ungenügende Kompetenz (zumindest aus Sicht der Datenbankadministratoren) besitzen, um diese Daten selbständig zu erforschen.
Und so kommt es, dass Abteilungen wie Business Intelligence oder IT für die Beantwortung von Fachfragen zuständig sind, die sie selbst fachlich womöglich nicht völlig durchdringen. Es entsteht ein Prozess der Fragesammlung, zum Beispiel in Form eines Ticketsystems, welches – ähnlich wie die Bibliothekskarten vor siebzig Jahren – irgendwo gepflegt und archiviert wird, sodass die Fachanwender ihre Fragen auch irgendwann tatsächlich beantwortet bekommen.
Aus der Abhängigkeit in die Handlungsbefähigung
Die neue Generation der Mitarbeiter wächst in einer Zeit von Google auf. Von diesen Mitarbeitern zu erwarten, dass sie sich an einen „Bibliothekar“ innerhalb des Unternehmens wenden, erscheint wenig zeitgemäß. In einer Zeit, in der die meisten Menschen befähigt sind, sich ihre Fragen innerhalb von Minuten oder gar Sekunden selbst zu beantworten, sollen Fachanwender Tage und Wochen auf eine Antwort warten von einer Abteilung, deren Antwort ohne den nötigen fachlichen Hintergrund dann noch möglicherweise an der eigentlichen Frage vorbei zielt?
Ihre Mitarbeiter bringen ein unheimlich hohes Potenzial mit an den Arbeitsplatz: ihre Neugier, ihre Kreativität und ihre Energie, Fragen zu beantworten, die in dieser Form zuvor noch nie gestellt wurden. Möchten Sie das wirklich unterdrücken, indem Sie ihnen mit einem schwerfälligen Prozess Steine in den Weg legen?
Humankapital nutzen – Neugier fördern
Mit der Vielfalt an Self-Service Softwares für die Datenanalyse, die Ihnen der heutige Markt bietet, ist es nicht mehr schwierig, in die kostbarste Ressource zu investieren, die Sie besitzen: die Köpfe Ihrer Mitarbeiter. So hat es zum Beispiel Tableau zum Teil ihrer Mission gemacht, die natürliche Neugier und kreative Energie freizusetzen, die alle Menschen besitzen.
Die Mission von Tableau: Unser Ziel ist es, natürliche Neugier und kreative Energie freizusetzen, die alle Menschen besitzen. Eine Energie, die zu häufig unterdrückt wird, weil sie sich nicht entfalten konnte.
Es mag nicht jede Frage zu einem revolutionären Durchbruch führen, aber einige Fragen werden sicher in Erkenntnissen resultieren, die sich in Ihren Erlösen zeigen werden.
Diese Herangehensweise, den Fachanwendern die Macht zu geben, ihre Fragen selbst zu beantworten, ist im Angesicht der großen Datenmengen, die heutzutage gesammelt werden, besonders relevant. Gartner bezeichnet diese Daten als „Dark Data“: Daten, die ein Unternehmen im Rahmen seiner Unternehmensaktivitäten ansammelt, verarbeitet und speichert, aber im Allgemeinen nicht für weitere Zwecke nutzt.
Die Lösung zur Nutzung dieser Daten ist nicht zwangsläufig, ein Team von Datenanalysten einzustellen und ohne klares Ziel auf diese Datenansammlung loszulassen. Es könnte einfacher sein, sich auf Ihre Fachanwender zu verlassen, ihre eigenen Erkenntnisse zu finden und somit ganz organisch den Wandel einzuläuten.
Before Google … Who Knew? Librarians, of course. http://t.co/GrCac2ZLEY #letmelibrarianthatforyou pic.twitter.com/XQDlo6uz8Y
— NY Public Library (@nypl) December 22, 2014
Phone Question: Is this the place where I ask questions I can’t get answers to? Sept 13, 1947.
Ist dies der Ort, an dem Sie Fragen stellen können, auf die Sie keine Antwort haben? Ja, das sind wir. Nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf oder besuchen Sie eines unserer Seminare, um sich und anderen Fragen noch besser beantworten zu können: